Bahlsen

Für seinen Keks­riegel „PiCK UP!“ erweiterte Bahlsen seinen Maschinen­park um zwei Riegel­packer von Schubert. Dadurch konnten die bisherigen Etiketten­verpackungen durch umwelt­freundlicheren Karton ersetzt werden.

Ein Robotersauggreifer, der vier in Schlauchbeutel verpackte Keksriegel hält. Direkt darunter befinden sich leere, aufgerichtete Kartons.

Verpackungs­anlage mit zwei ident­ischen Riegel­packern

  • Vollautomatisierter schnitt­stellen­freier Verpackungs­prozess
  • Platzsparendes Design der Verpackungs­anlage
  • Einsparung von 112 Tonnen Kunst­stoff pro Jahr

Anforderung

Neue Verpackungs­maschine für Umstieg auf umwelt­freund­lichere Ver­packung

Ob für den plötzlichen Hunger zwischen­durch, die kleine Pause oder den sonntäg­lichen Kaffee­tisch – mit einer großen Auswahl an Waffeln, Gebäck und Kuchen sorgt der in Hannover ansässige Gebäck­hersteller Bahlsen seit über 130 Jahren für qualitativ hoch­wertigen Genuss. Damit die süßen Leckereien unbe­schadet beim Verbraucher ankommen, arbeitet das Unternehmen schon seit mehreren Jahren mit dem Verpackungs­maschinen­hersteller Schubert zusammen. Im vergangenen Frühjahr hat Bahlsen seinem Keksriegel „PiCK UP!“ nun ein Verpackungs­update verordnet und dafür den bisherigen Maschinen­park um zwei Riegelpacker des Crails­heimer Unternehmens ergänzt.

Eine besondere Rolle bei der Produktions­erweiterung spielte auch das Thema Nachhaltigkeit. Denn Genießen und Gutes für die Umwelt zu tun sind für Bahlsen keine Gegen­sätze. Neben der eigenen Verpflichtung zu Qualität und kontinuierlichen Innovationen wählt das Unternehmen weltweit Partner aus, die bereits beim Anbau der Roh­stoffe wie zum Beispiel Kakao oder Zucker verantwortungs­voll agieren. Neben den Zutaten spielt jedoch auch die Verpackung der Produkte eine entscheidende Rolle für nach­haltiges Handeln. Für „PiCK UP!“, den beliebten Schokoladen­keks, wünschte sich Bahlsen daher eine neue Verpackungs­maschine, die es ermöglicht, auf eine umwelt­freundlichere Verpackung umzustellen.


Weniger Kunst­stoff, mehr Karton für den schoko­ladigen Keks­genuss

Bisher wurden „PiCK UP!“-Riegel in Schlauch­beutel verpackt, gruppiert und mit Etiketten umklebt. Um nach­haltiger zu produzieren, sollte diese Sekundär­verpackung zukünftig durch Falt­schachteln aus Karton ersetzt werden. Bahlsen suchte deshalb nach einer neuen Automatisierungs­lösung, die vor allem die empfindlichen Keks­riegel während des Verpackungs­prozesses vor Beschädigungen und Bruch schützt. Außerdem entschied sich das Süß­waren­unternehmen für dünnere Folien bei den Schlauch­beuteln, um über die Reduzierung der Folie Material­einspar­ungen zu erreichen. Auch das sollte das Maschinen-Update handeln können. Hinzu kam: Unabhängig von den Anforderungen an die Verpackungs­maschine selbst hatte Bahlsen besondere Bedingungen hinsichtlich des Maschinen­stand­ortes: Der Platz in der Produktion war durch viele Säulen und niedrige Decken sehr begrenzt, sodass ein kompakter schmaler Aufbau der Linie erforderlich war.

Die Lösung

Zwei voll­auto­mat­isierte, flexible Riegel­packer für den gesamten Ver­packungs­prozess

Um die viel­fältigen Heraus­forderungen zu meistern, wurde Schubert bei diesem Projekt in die Verpackungs­entwicklung der Faltschachteln mit einbezogen. So konnte der Verpackungs­spezialist die neuen Verpackungen vor allem im Hinblick auf die Maschinen­gängigkeit best­möglich optimieren. Beispiels­weise wurden die Schachtel­zuschnitte mit Rill- und Ritz­linien für das einfache und schnelle Aufrichten ausgeführt und die Auslegung der Zuschnitte verbessert. Als Ergänzung der bisherigen Produktions­linien entwarf Schubert seinem Kunden schließlich eine Verpackungs­anlage mit zwei identischen Riegel­packern, die hinter­einander aufgestellt sind, wenig Platz in der Halle verbrauchen und unabhängig von­einander parallel verpacken können.

Dadurch läuft der gesamte Verpackungs­prozess mit den wesentlichen Schritten Aufrichten, Befüllen und Verschließen jetzt voll­automatisiert in der Anlage ab. Durch die Roboter­technologie und den Einsatz des Transmoduls gewährleistet Schubert einen schnitt­stellen­freien Verpackungs­prozess. Das schonende Produkt­handling und der von Anfang bis Ende kontrollierte Ablauf steigern die Effizienz der Anlage und minimieren den Ausschuss. Gleichzeitig spart der Hersteller durch die neu gestalteten Falt­schachteln und die dünneren Folien der Schlauch­beutel pro Jahr die stolze Menge von 112 Tonnen Kunst­stoff ein. Beides zusammen bringt Bahlsen einen großen Schritt in Richtung Nach­haltigkeit und kommt dem Wunsch der Konsumenten nach umwelt­freundlicheren Verpackungen entgegen.

Die neue Verpackungsanlage, die Schubert zum Verpacken des Keksriegels „PiCK UP“ von Bahlsen entwickelte.

Die neue Verpackungs­anlage, die Schubert zum Verpacken des Keksriegels „PiCK UP“ von Bahlsen entwickelte.

Schubert logo

Das Design der Anlage war knifflig, viele Säulen und niedrige Decken schränken den Platz ein und das Ergebnis ist dennoch eine Anlage, die die hohen Anforderungen erfüllt.

Ulrike Arnold

Projektleiterin, Gerhard Schubert GmbH, April 2023

Technische Details

  • 2 Riegelpacker mit einer Leistung von bis zu 850 Produkten pro Minute
  • 8 verschiedene Formate
  • Einsparung von 112 Tonnen Kunststoff pro Jahr
  • Transmodul im Einsatz

Effiziente Prozesse in der Maschine: Roboter arbeiten Hand in Hand

Bei der neuen Verpackungs­lösung werden die schon in Schlauch­beutel verpackten Keksriegel jetzt in den Riegel­packern, die jeweils aus drei Maschinen­gestellen bestehen, in die Sekundär­verpackung gesetzt. Zunächst werden die flachen Zuschnitte über ein Magazin der Anlage zugeführt. Ein Roboter entnimmt format­abhängig bis zu sechs Zuschnitte aus dem Magazin und übergibt sie einem weiteren Roboter, der die Kartonagen aufrichtet. Im Anschluss werden die fertig gefalteten Schachteln auf den Transport­roboter Transmodul gesetzt und weiter zur Befüll­station transportiert. Parallel werden die Snack-Riegel „PiCK UP!“ über eine Zuführung in den Prozess geschleust und vor­gruppiert. Ein Roboter greift daraufhin mit einem Saug­greifer mehrere Riegel gleichzeitig und befördert eine jeweils vom Format abhängige vordefinierte Stückzahl in die offenen Schachteln. Das Transmodul fährt diese dann zum letzten Schritt, dem Verschließen. Dort werden die Verkaufs­verpackungen in einem speziell auf niedrige Schachteln ausgelegten Prozess mit Laschen­andrücker verschlossen.

Doppel­effekt: Neuer Prozess ist zugleich nachhaltig und wirtschaftlich

Die Umstellung auf Karton, dünnere Folien und eine neue Anlage verbessert nicht nur die Nach­haltig­keit, sondern ist zugleich auch sehr wirt­schaftlich für Bahlsen. So kann die leistungs­starke Lösung bis zu 850 Keksriegel pro Minute verarbeiten. Durch die hohe Arbeits­präzision der Roboter, welche die Keksriegel sehr genau in den Verpackungen platzieren, konnten die neuen Verpackungs­kartons so klein und niedrig wie möglich und damit ohne viel Leer­raum gestaltet werden. Außerdem kann der Gebäck­hersteller eine Vielzahl an Formaten für seine Spezialitäten verwenden: Umverpackungen mit acht verschiedenen Produkt­anordnungen sind möglich. Ein großer Format­wechsel ist nur bei einer anderen Packungs­grund­fläche nötig und kann in nur 20 Minuten durchgeführt werden.

Bahlsen ist mit der neuen Anlage mehr als zufrieden. Denn durch die Vielzahl an Schachtel­formaten und -höhen und die Fähigkeit der roboter­gestützten Maschinen, eine Über­kapazität von bis zu zehn Prozent aus dem Vorprozess zu verarbeiten, überzeugt die Lösung nicht nur durch Nach­haltigkeit, sondern auch durch Flexibilität und Effizienz. Dass eine Maschine mit so hoher Leistung von Schubert für einen heraus­fordernden Standort konstruiert wurde, weiß das Unternehmen ebenso zu schätzen. Das berichtet auch Ulrike Arnold, Projektleiterin bei Schubert: „Das Design der Anlage war knifflig, viele Säulen und niedrige Decken schränken den Platz ein und das Ergebnis ist dennoch eine Anlage, die die hohen Anforderungen erfüllt.“

Sauggreifer des Riegelpackers, der 20 Schlauchbeutel in Vierergruppen hält. Darunter geöffnete leere Kartonverpackungen.

112 Tonnen Kunststoff pro Jahr spart Bahlsen mit der neuen Verpackung seiner Keksriegel.